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MITTELSTAND IN DEUTSCHLAND - BLOG
Börsen im Abwärtstrend: Crash oder Kurskorrektur?
Autor: Patrice Kaiser, Produkt- und Vertriebsmanager der MERKUR BANK
Datum: 16.10.2018
Kategorie: Wirtschaft & Recht
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Der Herbst startet für Anleger  wenig erfreulich. Statt der erhofften Jahresendrally gibt es fallende Kurse auf breiter Front. Der deutsche Leitindex DAX verlor in den ersten zwei Oktober-Wochen über 6 Prozent an Wert. Bei einzelnen Werten, besonders bei amerikanischen Internettiteln, waren die Verluste noch deutlich größer.

Ist das der Beginn eines lang andauernden Börsencrash oder eine zwar ärgerliche aber auch notwendige Kurskorrektur nach einer erfolgreichen Börsen-Rally?

Auf Ursachensuche

Wieder einmal gab es nicht den einen, konkreten Auslöser für den Kurseinbruch. Vielmehr summierte sich bereits in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von Faktoren zu einer sehr komplexen Gemengelage. Die Unberechenbarkeit der amerikanischen Wirtschaftspolitik und der nach wie vor ungeregelte Brexit spielten natürlich eine große Rolle. Dazu kommt, dass die amerikanische Notenbank FED Stück für Stück die Zinsen erhöht und so kontinuierlich dem Aktienmarkt Geld entzieht.

Der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Warnung des IWF. Die weltweite Wirtschaft soll in den nächsten Jahren deutlich weniger stark wachsen, als bisher angenommen. Eine Warnung, die durchaus berechtigt ist. Schon heute haben Entwicklungs- und Schwellenländer ernsthafte Schwierigkeiten. Als eine Folge der Zinserhöhungen in den USA werden mehr und mehr Gelder aus diesen Ländern abgezogen. Gleichzeitig steigt die Schuldenlast, meistens in US-Dollar aufgenommen, durch den starken Dollar weiter an. Hausgemachte Probleme kommen dazu. Eine hohe Inflation und die Abwertung der eigenen Währung sind die Folge. Betroffen davon sind Länder wie Argentinien, Pakistan oder die Türkei.

Bei vielen Analysten und professionellen Investoren überwiegt deshalb heute die Skepsis, ob die hohe Bewertung vieler Aktien – vor allem in Amerika – gerechtfertigt ist. Gewinne werden realisiert und Risikopositionen geschlossen. Dieses eher kurzfristig ausgerichtete Handeln führte zu starken Verkäufen und damit hohen Kursverlusten.

Ein Ausblick

Sollten nun auch, eher langfristig orientierte, Privatanleger, sich komplett vom Aktienmarkt verabschieden? Sicher nicht! Betrachtet man die letzten 20 Börsenjahre, stellt man mehrere Punkte fest.

Erstens, dass die größten Kursverluste in einer Korrekturphase häufig binnen weniger Tage auflaufen. Danach war „das Schlimmste“ vorbei und die Kurse schwankten nur noch moderat. Zweitens verlor der DAX, von den Höchstständen gerechnet, in der Regel nicht mehr als 30 Prozent. Aktuell liegt der DAX rund 15 Prozent unter dem Höchststand vom Anfang des Jahres. Die Hälfte der Strecke ist also schon zurück gelegt.  Ausnahmen gab es nach der Dotcom-Blase und der Lehmann-Pleite. Drittens waren  Kurskorrekturen, langfristig betrachtet, immer gute Zeitpunkte zum Einstieg. Bisher wurden alte Höchststände immer übertroffen.

Das heißt nicht, dass es in den nächsten 12 Monaten nicht zu weiteren Kurseinbrüchen kommen kann. Durch den Kursrutsch sind die Ursachen für das Stottern der Weltwirtschaft noch nicht beseitigt. Gibt es keine Lösung beim Brexit oder im Handelsstreit zwischen den USA und China, werden sich die Probleme weiter verschärfen. Weitere Verluste sind dann sogar wahrscheinlich.

Trotzdem bietet die Kurskorrektur für Anleger neue Chancen. Die Bewertung der Unternehmen im Verhältnis zum Kursgewinn hat sich besonders bei deutschen Aktien deutlich verbessert. Auf Unternehmensseite sprechen eine hohe Auslastung und Auftragslage sowie weiter gute Gewinnerwartungen für eine Erholung der Kurse. Dazu kommt, dass nach wie vor Alternativen fehlen. Zinsen für Tagesgeld und Co. wird es in Europa bis Mitte nächsten Jahres kaum geben.     

Konsequenzen für Anleger

Der Umgang mit Kursrückgängen ist für jeden Anleger eine besondere Herausforderung. Es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu behalten. Mehr denn je ist es notwendig, bei der Auswahl der Anlagen auf das richtige Risikoprofil zu achten. Überprüfen Sie, ob bisherige Anlagen zu Ihrem persönlichen Risikobudget passen. Häufig gibt es geeignetere Alternativen.

Außerdem liegen nach wie vor viele Anlagen von langfristigen orientierten Anlegern immer noch deutlich im Gewinn. Diese Gewinne gehören abgesichert. Dabei ist der vollständige Verkauf nur eine – und nicht immer die beste – Lösung.  Oft helfen schon weniger bekannte Varianten der Limit-Order, um sich effektiv vor Verlusten zu schützen.

Wer jetzt Vermögen neu anlegt, kommt natürlich nicht um eine direkte oder indirekte Anlage in Aktien herum. Allerdings sollte keinesfalls der gesamte Anlagebetrag investiert werden, aber ein gut auf die Risikobereitschaft abgestimmter Teil. Verteilen Sie die Anlagetermine auf die nächsten vier Quartale, statt alles in einer Summe zu investieren. Fallen die Kurse weiter, erreichen Sie so einen günstigeren Einstiegskurs. Steigen die Kurse, profitiert zumindest schon ein Teil Ihrer Anlage von den Kursgewinnen.

Diskutieren Sie mit

Die aktuelle Entwicklung an den ist ein Thema der nächsten Veranstaltung „Geldanlage erleben“ der MERKUR BANK. Sie findet am Donnerstag den 18.10.2018 um 18:00 Uhr in der Filiale Bayerstraße in München statt. Reservieren Sie einen Platz unter folgendem Link:

https://www.merkur-bank.de/geldanlage/geldanlage-erleben.html

Die Anzahl der Plätze ist begrenzt.

Der Autor

Patrice Kaiser, Vertriebs- und Produktmanager für Vermögensanlagen

Patrice Kaiser, 39 Jahre alt, Bankbetriebswirt, verantwortet seit 2011 die fachliche Seite des Anlagegeschäfts in der MERKUR BANK. Im Vordergrund seiner Arbeit steht, die Komplexität einer Vielzahl von Anlageformen und -strategien für den Kunden aufzulösen. Um die individuell beste Lösung bieten zu können, trifft er die Wertpapierauswahl an Hand quantitativer und qualitativer Kriterien. Sein Ziel: die Anlagen zu finden, die langfristig überdurchschnittlich gut abschneiden.

Rechtlicher Hinweis

Die geäußerten Meinungen stellen weder eine Beratung noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Anlageinstrumenten dar. Sämtliche Prognosen und Darstellung dienen ausschließlich der Information. Sie basieren auf öffentlich zugänglichen Informationsquellen, die wir als zuverlässig erachten und stellen keine Finanzanalyse im Sinne des WpHG dar. Vergangenheitswerte geben keinen Aufschluss über die mögliche Wertentwicklung in der Zukunft. Sie können zu Fehlentscheidungen bei möglichen Anlagen führen. Wir empfehlen Ihnen, den Rat eines Anlageberaters in Anspruch zu nehmen um zu prüfen, welche Anlagen für Ihre individuelle Situation zu empfehlen sind.  Für steuerliche Fragen mit Bezug zu Ihren Anlagen konsultieren Sie bitte Ihren Steuerberater.